Geschichte der Schellenberg – Hex
Der Name Schellenberg bezieht sich nicht auf das Geschlecht der Schellenberger, deren Burg und Schloß bei Hüfingen am Fuße des Schellenberges gestanden haben soll. Nach dem verstorbenen Donaueschinger Rektor Gustav Schnetzer soll der Name des Berges von dem Wort “ Beschälen “ kommen. Die Baar und somit auch Donaueschingen war eine Pferdezuchtgegend. Die Bauern hatten ihre Koppeln auf dem Berg, dem heutigen Schellenberg, wo auch die geschlechtliche Paarung der Pferde dem so genannten Beschälen stattfand. Im Laufe der Jahrhundertwende hat sich die Gebrauchssprache und Schreibweise vom Beschälungsberg in Schellenberg gewandelt.
Bereits um 1600 wird in den fürstlichen Analen von schrecklichen Masken berichtet. Es ist anzunehmen, dass es sich dabei um Hexen, Wildmänner oder Teufel gehandelt haben muss. Auch im 19. Jahrhundert traten Kinder wieder als Hexen auf. Sie trugen alte Kleider und vermummten ihre Gesichter mit Stofffetzen. Selbstverständlich sind die Schellenberg-Hexen, über die wir hier berichten, kein Überbleibsel aus dieser Zeit, jedoch wollen sie an den Fasnettagen alles Mystische der Vorzeit im Spiele der Fasnet ihren Mitbürgern in launisch-schauerlicher Weise zeigen.
Die Schellenberg-Hexen traten erstmals 1964 auf. Fastnetbegeisterte, die eine Alternative zu den vornehmen Traditionsfiguren Hansel und Gretel suchten und in der Siedlung am Fuße des Schellenberges beheimatet waren, riefen die Figur der Schellenberg-Hexe ins Leben. Mit Aufbau und Zöpfen versehene handelsübliche Masken wurden zu einem Häs getragen, das in fast unveränderter Form erhalten blieb und nach wie vor getragen wird.
Von 1964 bis 1974 beteiligte sich diese Hexengruppe regelmäßig an der Fasnet in Donaueschingen und Hüfingen. Nun fasste man den Entschluss, einen eigenen Verein zu gründen. Alle Regularien wurden in vielen Sitzungen bis zur Fasnet 1975 ausgehandelt.
Als Gründungsmitglieder der Schellenberg-Hexen haben sich eingetragen: Manfred Knöpfle, Brigitte Knöpfle, Margret Wegner, Norbert Wegner, Günter Meyer, Willi Meyer, Kurt Fehrenbach, Ruth Hellmann, Günter Eggert, Giesela Eggert, Manfred Weiland, Ilona Weiland, Alfred Dreißig und Attila Gemes. Große Verdienste um den Aufbau des jungen Vereins erwarben sich besonders der Gründungsvorsitzende Manfred Knöpfle, der auch mehrere Jahre Mitglied des Präsidiums der Schwarzwälder Narrenvereinigung war, und die Urhexe Günter Eggert, aber auch alle, die sich jemals für ein Vorstandsamt zur Verfügung gestellt haben und ihre Aufgaben mit viel Idealismus zum Wohle des Vereins erfüllten.
Als Vorsitzende fungierten nach Manfred Knöpfle mehrere Jahre Günter Franz, Karl-Heinz „Charlie“ Harwath, Astrid Meyer, Karl-Heinz „Kalle“ Scherer und Thomas Wegner.
Die aktuelle Vorstandschaft bilden Nico Scaldaferri als erster Vorsitzender, Rafael Wälde als zweiter Vorsitzender als Kassiererin Stephanie Meyer, Schriftführerin Lisa Pfaff und als Oberhexen Manuel Vantaggio & Felix Häusler. Ergänzt wird der Vorstand durch die beiden Beisitzer Anne Meyer und Richard Rech. Verantwortlich für die Jugend und den Narrensamen der Schellenberg-Hexen ist Jasmin Meyer.
Zudem bilden einige Aktive unter Federführung von Jenny Degenkolbe ein Gremium zur Vorbereitung des gemeinsamen Hexenballs mit den Stadthexen. Dieser gemeinsame Hexenball in der ausverkauften Donauhalle bildet mittlerweile, zumindest was den Arbeitseinsatz angeht, den Höhepunkt der närrischen Saison.
Wochen zuvor stimmen sich die Schellenberg-Hexen jedoch bereits auf die kommenden „heißen“ Tage ein. Zum Winterbeginn findet die alljährliche obligatorische Hexentaufe der neuen Mitglieder statt. Diese müssen zuerst ihre Probezeit unbeschadet überstanden haben, bevor sie dieses schaurige Spektakel über sich ergehen lassen müssen. Närrische Programmpunkte bilden den Rahmen und verdeutlichen, dass es „degege goht“.
Die hohe Zeit der Narretei wird am „Schmutzigä Dunnschtig“ eingeleitet mit dem Strählen in Kindergärten, Geschäften, Ämtern, Behörden und das Stellen des Narrenbesens vor dem Donaueschinger Rathaus. Nach oft allzu kurzer Nacht steht am Freitag zunächst die Organisation des Nachtumzuges durch die Innenstadt an. Anschließend treiben die Schellenberg-Hexen auf dem alten Festhallenplatz den Winter aus. Die Hexen vollführen waghalsige Sprünge durch die meterhohen Flammen. Seit bald drei Jahrzehnten zieht dieses Schauspiel die Zuschauer in seinen Bann. Es ist in weitem Umkreis einmalig. Nachdem dem närrischen Volk derart „eingeheizt“ wurde, beginnt in der Donauhalle der mittlerweile ebenfalls traditionelle Hexenball der Donaueschinger Hexenzünfte. Mit Hexentänzen befreundeter Zünfte, Guggenmusikauftritten, Tanzmusik und Discobar werden vor allem die jungen Besucher begeistert.
Die Teilnahme am großen Donaueschinger Fasnetumzug der“ Narrenzunft Frohsinn “ am Fasnetsunntig gehört seit der Gründung der Schellenberg-Hexen zum festen Teil des Fasnetprogrammes.
Beim Besuch einer Buure oder alten Fasnet im deutsch-schweizerischen Grenzraum steigen die Schellenberg-Hexen nach Abschluss der eigenen Fastnacht nochmals ins Häs. Wenige Wochen später treffen sie sich zur Jahreshauptversammlung. Neben dem Rückblick auf die vergangenen Fasnettage werden auch Unternehmungen wie Wanderungen, Ausflug, Teilnahme an verschiedenen Turnieren – vom Sportschießen über Volleyball bis Kegeln und Fußball – geplant. So ist das ganze Jahr über der Terminplan der Schellenberg-Hexen reichlich gefüllt, bis es im Spätherbst am Fuße des Schellenberges wieder heißt:
„s’goht dägegä,Narri Narro“